Junge Produzent:innen treffen junge Verbraucher:innen

Die 12. Klasse der Montessori-FOS machte sich heute auf um die Studierenden der Landwirtschaftsschule, die gerade vor der Meisterprüfung stehen, zu treffen. Junge Landwirt:innen stellten den FOS-Schüler:innen ihren Betrieb vor, ihre Produktionsweise und dabei auch die Probleme, die sie täglich bewältigen. Die Themen reichten dabei z.B. von Direktvermarktung, der Biogasanlage, modernster (Roboter)Technik in der Landwirtschaft, Direktsaat bis zu Bio-Landwirtschaft, Zuckerrübenanbau und Herstellung von Pommes. Die jungen Expert:innen erklärten, wie wichtig für sie die globale Zusammenarbeit ist in Bezug auf die Auflagen und die Preise. Sie legten auch offen, was sie wirklich bewegt – „Ich möchte, dass es meinen Tieren gut geht und erst dann ist mein Betrieb wirtschaftlich“, so eine junge Schülerin der Landwirtschaftsschule. Die FOS-Schüler:innen erfuhren hier konkret vom Alltag der Produktion von Nahrung (z.B. Zucker!), die sie selbst täglich zu sich nehmen und bisher wenig von den Hintergründen dazu mitbekommen. In der Abschlussrunde stellten sie fest, dass sie nun mehr Bewusstsein für ihr Essen entwickelten und dass der technische Fortschritt in der Landwirtschaft für sie neu und spannend ist. Eine Schülerin stellte fest, dass sie sich nach den Gesprächen jetzt bewusst entscheiden kann, was sie konsumiert: Das billigere Fleisch aus den Niederlanden oder das Produkt aus Bayern, für das es hohe Auflagen bezüglich des Tierwohls gibt. Die Klasse war dankbar dafür einen tieferen Einblick in die Arbeit der Landwirt:innen bekommen zu haben. Diese fanden selbst klare Worte in der Runde: „Wir sind voneinander abhängig, Produzenten und Verbraucher. Wir wünschen uns Respekt und Wertschätzung für unsere Arbeit und dass ihr euch auch in unsere Produzentenrolle mit dem Preisdruck hineinversetzt.“ Die Schüler:innen der Landwirtschaftsschule äußerten auch, dass sie die Kommunikation mit den Verbraucher:innen sehr befürworten, dass sie auch von den Verbrauchern befragt werden möchten, dass sie sich ein Feldrandgespräch statt Mediengerüchte wünschen und ein realistisches Bild von Landwirtschaft weitergeben möchten. „Hinterfragt Berichte in sozialen Medien, schaut selber in die Betriebe rein, Bauern sind herzliche Menschen“, so die jungen Produzent:innen. „Wir produzieren, was nachgefragt wird“ – auch die Aufforderung zu einem respektvollen Umgang mit Lebensmitteln kam zur Sprache. „Was gibst Du für Deine technischen Geräte aus und was für gute Lebensmittel?“, so die Nachfrage der jungen Landwirte. Auf die Frage nach Subventionen antwortete deshalb auch ein junger Landwirt: „Wir brauchen keine Subventionen, sondern Verbraucher, die bereit sind, angemessene Preise zu bezahlen.“ Auch die Dieselproblematik kam zur Sprache: „Warum den Bauern die Dieselbeihilfe gekürzt wird und gleichzeitig die Urlausbilligflieger weiter mit steuerfreiem Treibstoff fliegen? Wir arbeiten für die Ernährung.“ Die Schüler:innen fragten auch nach den Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft angesichts des Klimawandels. „Wir müssen uns auf die Veränderung einstellen und vorausschauend handeln“, antworteten die Produzent:innen. Allen jungen Menschen im Raum wurde im Gespräch bewusst, wie weit sie eigentlich voneinander entfernt sind. Der Wunsch nach mehr Austausch wurde laut. Was ist für Deine Existenz wichtig in der Produktion von Nahrung? Wozu bin ich bereit als Konsument:in, wenn ich um Deine Arbeit weiß?